- Forscher*in: Jochen Lamb
- Institution: Leibniz Universität Hannover
- Betreuer*in(nen): Prof. Dr. Julia Stenzel
Die Dissertation untersucht Steuerungs- und Regelungsvorgänge in der Bühnentechnik deutscher Stadttheater des langen 19. Jahrhunderts. Das Ziel der Arbeit ist es, das Verhältnis von Bühnentechnik, ihrem Gebrauch und theatralen Praktiken unter einer historiographischen Perspektive zu untersuchen und für zeitgenössische Theaterformen anschlussfähig zu machen. Dabei wird erforscht, mit welchen Mechanismen, Regeln und Infrastrukturen technische wie ästhetische Prozesse theatraler Praktiken gesteuert werden und entlang welcher Anforderungen sie sich herausbilden und entwickeln. Die Bedeutung technischer Entwicklungen für theatrale Praktiken kann derart nicht nur als Technikgeschichte beschrieben werden, sondern als Geschichte ihres Gebrauchs, die Perspektiven darauf eröffnet, wie Praktiken des Technikgebrauchs mit Praktiken theatraler Darstellungen verwoben sind, sich in gegenseitiger Bedingtheit entwickeln und wie sich das auf verschiedene Theaterbegriffe auswirkt. Unter der historiographischen Perspektive werden Steuerungsvorgänge, die sich durch die Verschränkungen von Praktiken und Technologien stetig neu formieren müssen, auf ihre Ordnungs- und Funktionsstrukturen innerhalb von Aufführungspraktiken hin untersucht. Ergänzt wird diese Perspektive durch punktuelle Analysen zum Umgang mit digitalen Technologien und Robotik in zeitgenössischem Figuren- und Objekttheater, welche eine weiterführende Untersuchung zeitgenössischer Theaterformen anschlussfähig macht.
Jochen Lamb arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover. Er studierte Theaterwissenschaft und Philosophie in Mainz und Leipzig und war von 2018–2024 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft, Fach Theaterwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Promotion wurde 2021–2025 von der Studienstiftung des deutschen Volkes mit einem Stipendium gefördert.
